Um sich über die Umsetzung des Konzepts des Sozialen Arbeitsmarkts auszutauschen, hatte MdB Jens Peick (SPD) am Dienstag den Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Arbeit und Soziales, Martin Rosemann, zu einem Gespräch mit der EDG eingeladen. Dort werden seit 2020 vormals Langzeitarbeitslose in der ästhetischen Stadtbildpflege eingesetzt – und das mit überragendem Erfolg.
Ein Beweis dafür ist Andreas Müller, 43 Jahre alt, gelernter Maurer. Sieben Jahre war er arbeitslos, die Angebote des Jobcenters passten nicht, die Motivation sank kontinuierlich. Bis ihm das Projekt bei der EDG nach dem Teilhabechancengesetz, hier der Förderung nach § 16i SGBII (Sozialgesetzbuch, Zweites Buch) vorgeschlagen wurde, der sogenannte „Soziale Arbeitsmarkt“. Das Jobcenter übernimmt hier die Qualifizierungs- und die Personalkosten über einen Zeitraum von maximal fünf Jahren degressiv in einer Staffelung von 100 Prozent in den ersten beiden Jahren, bis 70 Prozent zum Schluss. Bei erfolgreichem Abschluss nach Ablauf dieses Zeitraums wurde Müller zudem eine Übernahme in Aussicht gestellt: „Und dann habe ich mir gesagt: Die Chance, die ergreife ich jetzt!“.
Aktuell sind 57 Menschen über das Förderprogramm bei der EDG beschäftigt. Anatoli Weissbrodt, Abteilungsleiter für Stadtreinigung, Abfallwirtschaft, Winterdienst und Straßenbegleitgrünpflege bei der EDG, berichtet Rosemann und Peick vom Erfolgskonzept des Projekts:
„Die Menschen sind hier Teil des Teams. Sie tragen die gleiche Kleidung, fahren die gleichen Maschinen wie die festangestellten Mitarbeiter*innen. Wenn es mal nicht so läuft, fragt jemand nach und unterstützt sie bei Schwierigkeiten. Diese Kollegialität, die motiviert ungemein“.
Rosemann zeigte sich begeistert: „Der Fachkräftemangel in Deutschland wird sich perspektivisch noch verstärken. Im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit schlummert viel Potential. Durch Coaching und Förderprogramme wie dieses können wir Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zurückholen, die vor einigen Jahren noch durchs Raster gefallen wären“.
Jens Peick, der den Sozialen Arbeitsmarkt im Ausschuss für Arbeit und Soziales verantwortet, ergänzt: „Wie sich am Beispiel unseres kommunalen Entsorgungsunternehmens und dieses erfolgreichen Förderprogramms zeigt, ist es der richtige Schritt im Rahmen des Bürgergeldes den Sozialen Arbeitsmarkt zu entfristen. Wenn es jetzt noch gelingt, ihn finanziell besser aufzustellen, wird sich dies nicht nur arbeitsmarktpolitisch positiv auswirken, sondern die Kommunen und die Wirtschaft vor Ort unterstützen“.
Für Andreas Müller hat sich der Erfolg bereits eingestellt. Er hat mittlerweile einen unbefristeten Arbeitsvertrag bei der EDG.