Wer nach den Hauptproblemen der deutschen Wirtschaft fragt, wird immer wieder den Fachkräftemangel als Antwort erhalten. Obwohl die Fachkräftesicherung zuerst die Aufgabe der Unternehmen selbst ist, hat die Bundesregierung eine Fachkräftestrategie vorgelegt. Mit dieser sollen die Rahmenbedingungen so angepasst werden, dass der Fachkräftebedarf gedeckt wird, die wirtschaftliche Entwicklung positiv ist und der Wohlstand in Deutschland weiter wächst.
An erster Stelle steht die Stärkung der beruflichen Ausbildung. Bessere Berufsorientierung und mehr betriebliche Ausbildungsplätze, damit jeder junge Mensch, der einen Ausbildungsplatz sucht, auch einen findet. Denn wir brauchen nicht nur Master, sondern auch jede Menge Meister. Meiner Meinung nach ist eine Ausbildungsumlage das richtige Instrument, das mehr Gerechtigkeit auf dem Ausbildungsmarkt herstellt und Betriebe, die nicht ausbilden, in die Pflicht nimmt. Dafür setze ich mich weiter ein.
Nicht nur junge Leute können Fachkräfte sein, sondern auch die vielen Beschäftigten, die vom kommenden Strukturwandel betroffen sind. Deshalb wollen wir, dass Deutschland eine Weiterbildungsrepublik wird. So kann der Wandel auch eine Chance bedeuten und nicht Arbeits- und Perspektivlosigkeit.
Die Gleichstellung am Arbeitsmarkt ist noch nicht erreicht. Frauen arbeiten viel häufiger in Teilzeit als ihre männlichen Kollegen, weil die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht gegeben ist oder weil es sich wegen Ehegattensplitting steuerlich nicht lohnt. Häufig bedeutet dies im Alter weniger Rente und mehr Abhängigkeit vom Partner. Dabei sind Frauen wichtige Fachkräfte, die uns fehlen. Wir wollen daher die Hürden abbauen, die verhindern, dass Frauen Vollzeit arbeiten können und so die Gleichstellung am Arbeitsmarkt voranbringen und mehr Unabhängigkeit für Frauen in der Rente herstellen.
Auch wenn wir alle Potentiale der Menschen in Deutschland voll ausschöpfen, fehlen uns qualifizierte Fachkräfte. Deutschland war und ist immer ein Einwanderungsland gewesen. Die sogenannten „Gastarbeiter*innen“ aus Italien, Griechenland und der Türkei haben unter Tage und im Betrieb hart gearbeitet und ihren Beitrag zu unserem Wohlstand und Sozialsystemen geleistet. Sie sind ein Teil von Deutschland geworden, den ich nicht missen möchte. In der jetzigen Situation werden wir die Rahmenbedingungen für die Einwanderung so gestalten, dass qualifizierte Fachkräfte gerne mit ihren Familien nach Deutschland kommen, hier arbeiten und leben.
Als Sozialdemokrat weiß ich, wir werden die Herausforderungen des Fachkräftemangels meistern und niemand wird hinten runterfallen.