Im Logistikzentrum von Amazon in Dortmund arbeiten 2400 Menschen, von denen 1400 auch in unserer Stadt wohnen. Als Arbeits- und Sozialpolitiker habe ich mir deshalb gemeinsam mit Silvya Ixkes-Henkemeier, der wirtschaftspolitischen Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, den Standort Westfalenhütte angesehen. Mit dem Standortleiter haben wir darüber gesprochen, was Amazon seinen Mitarbeiter*innen anbietet, zum Beispiel einen sehr guten Einstiegslohn. Aber auch darüber, was es hier noch nicht gibt, nämlich Tarifverträge. Mir war es wichtig, deutlich zu machen, dass Tarifverträge mehr regeln, als nur eine gute Bezahlung.
Außerdem ging es um Lösungsansätze für die schwierige Parksituation der Fernfahrer, die den Standort beliefern: Diese warten oft in der Straße vor dem Logistikzentrum auf neue Aufträge, haben dort aber keine Infrastruktur, wie Toiletten oder Rastplätze, und müssen zudem hohe Parkgebühren zahlen. Hier sollen möglichst schnell Alternativen geschaffen werden.
Außerdem hat der Betriebsrat uns einige wichtige Anregungen für unsere Arbeit mit auf den Weg gegeben. So ging es beispielsweise um aufenthaltsrechtliche Fragen der Arbeitnehmer*innen, denn viele der dort Beschäftigten haben nur einen Duldungsstatus.
Es war ein interessanter Einblick, doch im Nachgang habe ich aus der Presse erfahren, dass Amazon einen langjährigen Betriebsratsvorsitzenden entlassen hat – mit Zustimmung des Betriebsrats. Mit ver.di stehe ich in engem Kontakt und beim Amazon-Betriebsrat werde ich zu dem Vorfall nachhaken. Denn betriebliche Mitbestimmung darf keine schöne Fassade sein.